Hitlerjugend Zeltlager, Grünstadt, Juli 1939.
38 Tage vor Kriegsausbruch schrieb ein Junge an seine Eltern.
Wenn ihr dem Link folgt, links ist die beschriebene Rückseite:
https://nimmer.so/039Ms
So ein riesiges Tor mit tollen Ritter-Wappen, toller Aussicht und Zeltlager bei bestem Sommerwetter – es ist nicht schwer nachzuvollziehen, dass es 10-jährigen Buben bestimmt Spaß gemacht hat. Wenn man dann noch gesagt bekommt, dass man einfach von Natur aus selbstverständlich Teil der “Herrenrasse” ist – klar, warum nicht?! Leicht zu akzeptieren.
Auch Erwachsene haben einen Hang dazu, das zu akzeptieren, was sich gut anfühlt: Wir sind alle schlauer und schöner als der Durchschnitt, und bessere Fahrer sowieso!
Nun gut, ich sollte eine gewisse Seriosität und Sachlichkeit demonstrieren. Es geht um das Archivieren und Zugänglichmachen großer Mengen Fotos von früher, nicht ums Sprücheklopfen. Tztztz.
Das Bild sollte man sich aber anschauen, zeigt was für ein Aufwand betrieben wurde!
Und die Grünstädter: Könnt ihr erkennen, wo genau das Lager war? Ist das der Grünstadter Berg mit Blick auf den Quirnheimer Berg? Wo das Zeltlager war, stehen dort heute Bäume, ist das der Stadtpark?
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![— Die Nationalgalerie, Berlin, 1913
Diesmal auf Französisch beschrieben und zwar ein Jahr vor Ausbruch des 1. Weltkriegs, als Deutschland und Frankreich Feinde wurden.
Meine Duolingo Kenntnisse reichen aus, um den Inhalt des ersten Satzes zu verstehen: Mein lieber Freund, zu meinem großen Bedauern kann ich nicht morgen in der Früh abfahren. [...]
Stimmt soweit, oder?
Hier das ganze Bild: https://nimmer.so/XYzUU
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Kann das jemand lesen und übersetzen.?
Hier die Rückseite. Wenn ihr dem Link oben folgt und auf der Linken Seite den Button verwendet, seht ihr die Rückseite komplett, mit Adresse. Rechts ist ein Button zum drehen.
Liebe Eltern, ich will euch kurz schreiben wie es mit geht. Am SonntG war ich schon um 1/2 fünf Uhr aus dem Zelt. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen.
Danach krieg ich es leider nicht vollständig hin
Links das Wappen der Leininger, in der Mitte der Pfälzer Löwe
Den Stadtpark Grünstadt gibt es schon viel länger, der muss schon vor 1900 entstanden sein. https://www.pfalz.de/de/sehenswuerdigkeit/stadtpark-gruenstadt#:~:text=Sie%20wurde%201893%20aus%20Tropfsteingebilden,die%20mittlerweile%20leider%20geschlossen%20hat.
Danke für die Übersetzungen 🥰
Besonders begeistert klingt das aber nicht.
Für den Blick Richtung Quirnheim ist es meiner Meinung nach zu Flach im Hintergrund. Ich hätte spontan den Blick in die andere Richtung vermutet. Rheinebene oder Bad Dürkheim. Das würde Bedeuten, dass schräg rechts Neuleiningen wäre. Wann wurde denn Sausenheim “gebaut”? Das fehlt hier quasi. Ich hänge noch ein Bild an.
Kann jemand mir erklaeren, was er mit diesem Satz gemeint hatte? Ich verstehe ihn nicht. Danke
“Danach krieg ich es leider nicht vollständig hin”
toll, schade das hier keine Rezepte geteilt werden sonst hätte man die bei Kochen und Backen mit Rezepten nach Großmutters Art 😊teilen können (is aber ne mit mach gruppe)
Oh je, mit Wachen am Tor und hinten immer schön in Zweierreihe, Marsch! Schlimm. Hoffentlich wachsen die Kids heute anders auf und würden uns nen Vogel zeigen.
Also das auf der Seite
War eine üble Zeit.
Zwangsindoktrination der Kinder, eigentlich psychologischer Missbrauch der Kinder.
Und wer etwas schwächer oder gar behindert war, oder zu dunkel aussah, wurde gedemütigt und ausgeschlossen, kam schlimmstenfalls ins KZ.
Ihm hat’s nicht gefallen. Er hat nicht geschlafen und wahrscheinlich Heimweh. „Alles andere mündlich“ deutet darauf hin, dass die versendete Post gelesen wurde…
Grünstadt, den [Montag] 24.7.1939
Liebe Eltern!
Ich will euch kurz schreiben, wie es mir geht. Am Montag war ich schon um ½5 Uhr aus dem Zelt. Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen. Alles andere dann mündlich.
Es grüßt Dich herzlich
Dein Sohn Rudolf
Muß jetz Steine weglesen
Mein K. [Kommandant?] ist Ludwig Denger
Meine Großeltern weigerten sich ihre Kinder zur HJ, BDM, und den Pimpfen zu lassen. Mein Opa kam 6 Monate in ein Lager und bei der Entlassung wurde ihm gesagt,, Sollten die Kinder weiterhin nicht zu diesen Vereinigungen gehen würde das nächste Mal die ganze Familie ins Lager gebracht,,. Meine Großeltern gaben auf.
Ich hab alles mit in der Familie. Desertierender Papa nach Hitlerjugendversprechungen, judenversteckende Oma, Opa von Kraft durch Freude Reise begeistert, gefallener Onkel, vertriebene Oma und Tante. Am Ende waren alle ok, nicht einverstanden, nicht in der Partei. Aber alle haben trotzdem versucht, für sich selbst gut rauszukommen. Krieg eben.
War kein Spaß. Unschwer zu erkennen. Sollte aber so rüberkommen. Wurde auch noch in der Kinderland-Verschickung so gehandhabt. Post wird gelesen, schreibe nur Gutes. Zwischen den Zeilen sieht es anders aus.
Solch ein Zeltlager hatten wir am Edersee auf Klassenfahrt 1964! Abends Volkstanz!! Irgendwie krass!
Nimmerso – Gott sei Dank und hoffentlich nie wieder!!!
Adel Mecheri
Tolle Perspektive , schöner Ausblick durchs Tor. Allerdings kann da am Hang niemand im Zelt schlafen , weil man ständig runterkullert am Hang…..