— Restaurant Crettaz (mit Telefon!), in Vex (Schweiz) um 1900
Das ist aus dem Album des Frauenausflugs in die französische Schweiz, um 1900.
Ob dieser Balkon etwa 120 Jahre später noch da ist? Anhand von
anderen Orten im Album können wir vielleicht die Stadt finden – und dann die genaue Stelle heute…Auf der Rückseite steht “À Vex.”
Die Fräuleins waren im Pensionat La Prairie einquartiert, einer Villa in Vevey.
Hier das Album:
https://nimmer.so/c5DTR
Hier das ganze Bild:
https://nimmer.so/Mr7JW
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…vielleicht hatten die Damen genau diesen Reiseführer mit bei sich… “Mont de la Crettaz” gibt es wohl als “Berg”, aber, den Name “Crettaz” gibt es auch in dieser Region als Familiennamen… Wurde dieses Restaurant nun nach dem Inhaber benannt oder auch wegen der Nähe zum “Berg”… Zumindest taucht in dem Reiseführer auch der andere Ort “Vevey” mit auf…
(Quelle: Recherche über Google Books)
…und der interessante Teil aus dem Reiseführer…
(Quelle: Recherche über Google Books)
Die Damen (vermutlich Damen des Mädchenpensionats La Prairie (1830_1915) in Vevey) waren im Wallis im Val d’Hérens unterwegs. Alle genannten Orte im Album mit allen Fotos sind in einem Perimeter rund um die Ortschaft Vex. Die Beschriftung auf der Rückseite des Fotos heisst auch nicht À Werse sonder à Vex (das V ist einfach etwas ausgeschmückt in Sütterlin und der letzte Buchstabe ist definitiv ein x). Viele Häuser in der Gegend wurden neu gebaut. In Google Maps findet man tatsächlich noch ein ähnliches Haus am Place de Cotterd. Das Foto in Google Maps ist aber auch schon 10 Jahre alt. Es ist nicht sicher ob es inzwischen nicht einem Neubau gewichen ist https://maps.app.goo.gl/Yx9YhZYarTQRqCvQA?g_st=ic
Da man auf dem alten Foto sieht, dass die Kutsche mit dem Pferd am Hang steht (man sieht es wenn man das ganze Album anschaut, wo das Bild vollständig ist) könnte das passen. Es hat auch an der Route d’Evolène 30 in Vex noch ein altes Haus das in Frage kommen könnte. Auch der Familienname Crettaz kommt von den Orten rund um Vex (das heute oft mit Nendaz verknüpft wird).
Die Frauen beim Wandern sind wunderbar!
Dass auf einigen Fotos Vevey (im Kanton Waadt) genannt wird ist nicht verwunderlich. Vevey war zu dieser Zeit ein gefragter Ort für junge Damen um Französisch zu lernen. Es sind auch Fotos von dem Mädchenpensionat La Prairie (1830-1915) dabei. Es ist daher zu vermuten, dass dieser Ausflug ins Wallis ein Ausflug des Pensionats ins Wallis war. Auch die Namen der Damen deuten darauf hin, dass sie viele aus Deutschland und anderen Ländern kamen. Gehobene Familien schickten zu der Zeit gerne die Töchter in Pensionate in der französischen Schweiz. Auch die Fotos des Unteroffiziersfest in Vevey waren sehr populär. Damals war es noch der Traum vielen junger Mädchen (und deren Eltern) dass die Tochter einen Offizier heiratet.
Die Damen der Mädchenpensionate behielten oft ihr Leben lang Kontakt zu ihren ehemaligen Kameradinnen aus der Zeit im Pensionat in der Schweiz.
Nicht Vevey, der Ort heißt Vex (“Wese” scheint ein Schreib- oder Hörfehler). Vgl. im Link unten Seite 6 des PDF ( = Seite 42 des Originals), zweiter Absatz. Findbar durch Google-Suche nach “Restaurant Crettaz” – so einfach ist das manchmal….
https://doc.rero.ch/record/27945/files/J_1_1912_05.pdf
Ebenso erwähnt hier, im Guide Bleu von 1923:
https://archive.org/details/switzerlandwithc00muir/page/n281/mode/2up
https://www.google.de/books/edition/Switzerland_with_Chamonix_and_the_Italia/3MITAAAAQAAJ?hl=de&gbpv=1&dq=evolene+restaurant+crettaz&pg=PA167&printsec=frontcover
4.2.1885 Kölnische Zeitung. Hier wird auch Mr. Favre erwähnt, der auf einem Bild der Sammlung zu sehen ist.
1.5.1904 Kölnische Zeitung
Interessant sind auch die Namen der jungen Frauen, die auf der Rückseite einiger Fotos vermerkt sind. Z.b:
Clara von Winterfeld,
Trude Ebert, Kyra und Anna Sandberg, Marie Baskovitz, Erna Löes, Elsa Schlösser. Lisa Kellerhof etc.
Die älteren Damen auf den Fotos waren die Gouvernanten auch Tante genannt also die Aufpasserinnen. Z.b Mademoiselle Chevalier auf einem Maultier 🙂 … und selbstverständlich durfte nur Französisch gesprochen werden!
Nimmerso Dank toller Recherche von Sibylle Schneider ist das Rätsel wohl gelöst. Die jungen Damen waren im Pensionat la Prairie in der Schweiz. Es gibt ja sogar Bilder davon in der Sammlung. Wahrscheinlich steht Dora Papst, als Aschenputtel, auf dem Balkon von diesem Pensionat.
Sophie Pasche führte das Pensionat ab 1885, den letzten Eintrag finde ich 1904.
https://www.akpool.de/ansichtskarten/30718585-ansichtskarte-postkarte-vevey-kanton-waadt-la-prairie
Lisi Kellerhoff (Rückseite eines Fotos der Sammlung), Heirat 1906 in Iserlohn, der Vater Franz Kellerhoff war Landgerichtsdirektor und die Mutter, Marie Fleitmann war die Tochter von https://de.wikipedia.org/wiki/Theodor_Fleitmann
Nimmerso Dora Papst “Comme Cendrillon”, dann wurde die Aufnahme in Pensionat La Prairie gemacht.
Und eine vorbildliche Anspannung.
Und jetzt habe ich sogar die ultimative Auflösung gefunden. Die Damen des Pensionats La Prairie in Vevey wohnten während ihres Ausflugs im Grand Hotel Beau Séjour im Val d’Hérens ( es ist im Album mehrfach auf Fotos abgebildet) welches 1896 erbaut wurde. Dieses Hotel gehörte einer Familie Crettaz die im Ort Vex das dazugehörige Restaurant führte.
Wunderbar beschrieben das Hotel auf dieser Seite (in Französich, aber Google übersetzter hilft da) http://archives.pitrerie.net/documents/grand-h-tel-beau-sejour-aux-mayens-de-sion/
Hat mich gefreut, Infos zu den wunderschönen Fotos zu bringen.
Herzliche Grüsse aus der Schweiz