Zwei Kinder zur Faschingszeit, Grünstadt ~ 1925

Zunächst einmal ist es ein schönes Bild mit zwei liebenswerten Kinderchen. Wenn man aber von der Tragik weiß, fällt es schwer dieses Bild zu betrachten, ohne daran zu denken…

Dieses Foto stammt aus dem Nachlass von Elisabeth Busch (verh. Jahns), das Mädchen im Bild. Der Junge war Manfred Stiefel. Vermutlich waren ihre Eltern befreundet oder Elisabeth und Manfred waren Spielkameraden im Kindergarten.
Noch waren die Stiefels sich nicht bewusst, welche Gefahr über Juden in Europa hereinbrechen würde.

Manfred (*1921) und sein Bruder Walter (*1920) konnten rechtzeitig in die USA entkommen. Ihre Eltern (Salomon Stiefel und Elka Stiefel) überlebten den Holocaust nicht. Man kann vermuten, dass Manfred den Tod seiner Eltern nicht verkraftet hat. Manfred nahm sich 1951 in New York das Leben.

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Elisabeth Jahns (geb. Busch) starb im hohen Alter. Das Foto ist bei Richarda Eich, die Elisabeth zu Lebzeiten noch kannte. Vielleicht ist es das einzige Bild, das von Manfred Stiefel noch existiert.

“Manfred hatte keine Kinder, der Sohn von Walter ist früh verstorben, es gab einen Enkel, aber zu dem hatte ich nie Kontakt. Walter und seine Frau lebten in New Jersey.

“Walter und Manfred kamen mit einem Kindertransport in die USA, Manfred war 14, Walter 17 Jahre alt. Elka Stiefel, die Mutter, war schwer krank und Salomon wollte sie nicht allein lassen. Sie starb 1940 im Israelitischen Krankenhaus Mannheim, ihr Mann musste selbst ihr Grab ausheben, weil die Friedhofsarbeiter sich weigerten, ein Judengrab auszuheben.

Wir hatten mit Walter bis zu seinem Tod Kontakt. Er hat nach 60 Jahren in den USA immer noch pfälzisch gesprochen. — Richarda Eich

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13 Kommentare

  1. Wie schrecklich. Gut das man die Dinge die passieren, nicht schon vorher weiß…

  2. Süßes Foto. Den Moment hatten sie Spaß.

  3. Walter und Manfred kamen mit einem Kindertransport in die USA, Manfred war 14, Walter 17 Jahre alt. Elka Stiefel, die Mutter, war schwer krank und Salomon wollte sie nicht allein lassen. Sie starb 1940 im Israelitischen Krankenhaus Mannheim, ihr Mann musste selbst ihr Grab ausheben, weil die Friedhofsarbeiter sich weigerten, ein Judengrab auszuheben. Wir hatten mit Walter bis zu seinem Tod Kontakt. Er hat nach 60 Jahren in den USA immer noch pfàlzisch gesprochen

  4. Da war bzw. ist noch ein Enkel von Walter. Das ist in Genealogischen Datenbanken zu finden.

  5. Das wird dann wohl Purim gewesen sein.Danke, für das tolle Foto und die Recherche dazu.

  6. So goldige Kinder. Welch ein trauriges Schicksal hatten die Jugendlichen, mussten das Land ohne die Eltern verlassen und könnten sie nie wieder sehen.
    Ich hoffe, dass es so etwas nie wieder auf deutschem Boden gibt. Deswegen beobachte ich die jetzige Entwicklung sehr genau. Diese Fremdenfeindlichkeit die so zunimmt lässt mich Schlimmstes befürchten.

  7. Es ist gut, dass man nicht weiss, was die Zukunft bringt.

  8. Das Kind zieht aus wie meine Tochter

  9. So traurig. Vielleicht haben sich die Eltern und Kinder da oben wiedergefunden. Ich hoffe es sehr. Mögen sie in Frieden ruhen. Sehr süsses Bild dennoch.