Monat: November 2023

— Ein Klassenzimmer mit Schülerinnen, unbekannter Ort

Ein schlichtes Klassenzimmer. Ohne Ort oder Namen ist es nicht mehr als eine Momentaufnahme vor ca. 100 Jahren.

***UPDATE: Schöne Erkenntnis von Khadiya, anhand der wenigen Wörter, die Chris an der Tafel entziffern konnte:

Tafel: „…ist grau, das Wetter ist schön“ nächste Zeile das Wort „Schlittschuh“, darunter „geh’“.

Khadiya vermutet eine abgewandelte Version aus dem Gedicht „Josephine“ von Otto Julius Bierbaum:
„Der Himmel ist blau, das Wetter ist schön / Madame, wir wollen spazieren gehn“
Komplett wird da an der Tafel wohl stehen:
„Der Himmel ist grau, das Wetter ist schön / Herr Lehrer, wir wollen Schlittschuh laufen geh(n).“

Es gibt einen Kinderreim „Hitzefrei“, nach dem gleichen Schema, der dann im Sommer spielt und wohl gesungen wurde, um den Lehrer dazu zu bewegen, die Klasse vorzeitig zu entlassen.

An der Garderobe hinten hängen Schals. Wird also wohl Winter sein und die Mädels wollten lieber raus in den Schnee als in der Klasse zu sitzen. [— Khadiya Kopka]

https://nimmer.so/ABGLQ

Ein paar Beobachtungen:

– Solche Häkchen an den Tischen, wo man was dranhängen kann – an die erinnere ich mich auch noch aus der Schulzeit. Wenn jemand einen schönen Rucksack hatte, der zu schade für den schmutzigen Boden war, konnte man den da dranhängen.

– Das Gitter ist riesig. Ist wohl ein großer Belüftungsschacht dahinter gewesen (damals immer ohne Ventilator?).

– Die Armbanduhr erinnert daran, dass Menschen schon vor 100 Jahren solch extrem filigrane Geräte bauen konnten. Beeindruckend.

– Es ist was an die Tafel geschrieben. Allerdings sind es nur wenige Wörter, vielleicht nichtmal genug um das Fach zu erraten…

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— Ein Klassenzimmer mit Kinderzeichnungen an der Wand, Berlin ~1930

Nochmal ein Foto vom Fotograf Bruno Scheufelein, Berlin.
https://nimmer.so/lVUMl

Toll sind die Kunstwerke der Kinder an der Wand: Wenn man sich das ganze Bild anschaut (Link), kann man rein-zoomen. Das sind auf dickes Papier geklebte Collagen mit gemalten Figuren. Sogar Baumblätter sind eingebaut. Ein Zimmer mit starker Perspektive ist erkennbar und eine Familie am Esstisch.

Ich möchte bei diesen Bildern die Aufmerksamkeit auf die lieben Kinder lenken. Das Betrachten dieser Gesichter aus einer anderen Zeit darf in erster Linie Freude bereiten. Im Idealfall entdeckt jemand einen Verwandten.
Ab und zu muss es aber sein, dass man sich auch bewusst macht, was für abartig dunkle Jahre bevorstanden. Man stelle sich einen Lehrer vor, der im einen Jahr noch die bunte Papier-Collage eines jüdischen Mädchens gelobt hat und im nächsten verpflichtet war, sie der Schule zu verweisen und den anderen Kindern die ‚Rassenlehre‘ zu verzapfen.
„Warst ein braves Kind, Sarah, aber jetzt ab mit dir!“

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— Düsseldorf, Grimmstraße 25 — im Jahre 1926

***UPDATE: Haus steht noch! Die Adresse des Absenders war auf der Karte zu sehen, was nicht immer der Fall ist.

https://nimmer.so/vCnmK

Die Karte wurde an die Nenningers geschickt (Ingeborgs Eltern).
Ein Adressbuch von 1926 zeigt, dass dort ein Paul Rossie wohnte. [— Danke an Linda]

Grimmstr. 25, Düsseldorf, 7. Juli 26.

Meine lieben Eltern,
Gestern 5 Min. vor
meiner Abreise von ???tig bekam ich
die Karte, u. verstehe garnicht, daß Ihr
meinen Brief nicht bekommen habt,
den ich Anfangs letzter Woche abgeschickt
habe. Schreibt mir, wann Ihr ihn bekom-
men habt. Heute mittag gehts zur
Ges??lei. Mit dem schwedischen Besuch
d. heute noch kommen. Schickt mir unbe-
dingt Geld, ich habe Ste???s schon ausge-
glichen. Zur Ges??lei braucht man ?? ???

Gr. u. Kuß, Euer ???schchen.

[— Entziffert von Chris]

Hier ein Album mit Bildern von Ingeborg Nenninger, als Erinnerung.
https://nimmer.so/Gou3S

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— Schulklasse vor Säulen, unbekannter Ort

Heute mal ein Bild von unterdurchschnittlicher Qualität für das verwöhnte Publikum 🙂
Der Stacheldraht links sieht bedrohlich aus, gar nicht nach Schule. Ortsangabe fehlt, aber vielleicht erkennt jemand diese dorischen Säulen?
https://nimmer.so/ZVQpj

Bei so einem Bild ist die Restaurierung sehr aufwendig, würde viel Zeit in Anspruch nehmen. Außer Kontrastanpassung und vielleicht dem Beseitigen von ein paar gut definierten weißen Flecken, habe ich diesmal nichts gemacht. Die Schärfe und der Detailgrad ist bei dieser Aufnahme leider nicht gegeben, um mehr Zeit zu rechtfertigen. Aber das könnte man später noch machen, wenn das digitalisierte Bild gut gespeichert vorliegt. Erstmal gut einscannen (mit 1200dpi, 48-bit Farbtiefe) und abspeichern (am besten unkomprimiert), dann tut man schonmal was für den Erhalt.

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— Robert Starke Geschäft, Dresden, 1920

Pfotenhauerstraße 68, Dresden

Ein sehr unterhaltsamer Straßenname 🙂 — da wohnten wohl Dachdecker?!

Das Haus steht noch! Wir brauchen ein Heute/Damals-Bild!
[Das geht übrigens in der Nimmerso Web App (https://nimmerso.app), wenn ihr vor dem Gebäude steht und das Bild öffnet, dann rechts das R+ (für „RetroSnap“). ]

https://nimmer.so/j5Kxe

„Liebe Schwester, du hattest vor ungefähr 14 Tagen eine Karte an uns geschrieben, ich danke dir sehr dafür. Ich war nicht zu Hause und konnten wir deinen Wunsch euch zu besuchen, nicht erfüllen. Hatte eine Reise nach Pommern zu meiner Frau Schwester gemacht. Hatte wohl auch an dich geschrieben. Jetzt ist nun leider das Fahrgeld teuer, aber ich beabsichtige doch in kürzester Zeit möglich schon diese Woche einmal nach Rothenfurth zu fahren. Möchte sehr gern da auch zu dir mit kommen. Denn jetzt war sehr schönes Wetter. Hoffentlich bei euch alles wohl.
Viele Grüße von uns
dein Robert.“

[Vorderseite:] „Diese Karte ist ziemlich alt, noch von der Pfotenhauerstraße. Schade daß dein lieber Schwiegersohn uns nicht besucht hat vielleicht ein anderes Mal. Schreibe uns auch wieder bitte einmal.“

An: Frau Emma Schaal, Hainichen, Gellert Str. 3 ?, fr. Geschäft

[gefunden und entziffert von Doreen]

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