Am 01.09.1925 wurde Willy Otto Spinger in Utfort geboren. Gerade einmal 19 Jahre später wird er im 124 Kilometer entfernten Münstereifel sein Leben verlieren.
Er wuchs am Niederrhein in Utfort bei seinen Eltern Ernst Otto Spinger und Josephine Spinger auf, gemeinsam mit seiner Schwester Elli. Später war er mit Anneliese Horster verlobt. In seiner Freizeit sang Willy im Männergesangsverein Utfort.
1935 wurde die allgemeine Wehrpflicht wieder eingeführt, die während der Weimarer Republik abgeschafft worden war. Damit mussten alle Männer ab dem 18. Lebensjahr ihren Wehrdienst ableisten, eine Verweigerung war nicht möglich.
Willy war nun Kanonier, ein Soldat der Artillerie niedersten Dienstgrads, der Geschütze bedient. Am 17.09.1944, 16 Tage nach seinem 19. Geburtstag, starb Willy im Feldlazarett an der Westfront in Münstereifel (heutiges Bad Münstereifel) an den Folgen seiner Verletzungen.
In einem Schreiben des Oberstabsarztes Dr. Ries heißt es, Willy wurde gegen 2 Uhr morgens von Granatsplittern an beiden Oberschenkeln sehr schwer verwundet. Gegen 11 Uhr traf er im Feldlazarett in Münstereifel ein, nachdem ihm bereits auf dem Hauptverbandsplatz ein Notverband angelegt worden war.
Obwohl man wenig Hoffnung hatte, taten die Ärzte alles, um sein Leben zu retten. Allerdings ließ sein schwacher Puls eine Operation nicht zu. So wurde durch eine Infusion und Herz- und Kreislaufmittel versucht, seinen Gesundheitszustand zu verbessern; leider vergeblich. Um 20 Uhr abends starb Willy ruhig und ohne Todeskampf. Er war den ganzen Tag über nicht ansprechbar gewesen.
Am 18. September 1944 um 16 Uhr erfolgte die Beisetzung Willys mit militärischen Ehren auf dem Ehrenfriedhof Münstereifel bei Euskirchen/Eifel. Dort stand sein Einzelgrab mit der Nr. 5.
Willys Grab gibt es heute vermutlich noch. Aber abgesehen von vielleicht einem Namenseintrag in einer Stadtverwaltung, gibt es außer diesen Briefseiten und den drei Bildern womöglich keine weiteren Spuren mehr von Willys kurzem Leben.
Nur selten werden geerbte Bilder bei Stadtarchiven abgegeben. Einmalige Eindrücke von früher gehen für immer verloren. Nimmerso soll diesem Verlust entgegenwirken! Es ist unsere Absicht ein System zu entwickeln, mit dem einmalige Bilder von früher sorgfältig digitalisiert und öffentlich zugänglich gemacht werden können. So wird es möglich, dass auch zukünftige Generationen an das Schicksal von Willy erinnert werden.
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