Historische Aufnahmen aus dem Rathaus,
Bahnhofstraße

Von der Bahnhofstraße in Grünstadt gibt es in der Nimmerso-Sammlung einige Fotos von früher. Das wohl beeindruckendste ist vom Weinwettstreit in der NS-Zeit. Es lag in einer Schachtel im Rathaus, ich durfte es einscannen. Die Kolorierung wurde nicht mit künstlicher Intelligenz, sondern von Hand ausgeführt (vom Kanadier Dana Keller, dessen Einfärbungsfähigkeiten historischer Fotos mir aufgefallen waren!).
Dieses Foto zeigt auch den Beginn der Deutschen Weinstraße: Da die Nationalsozialisten es jüdischen Kaufmännern verbaten ihrem Geschäft nachzugehen, fiel der Weinhandel stark zurück. Das machte sich beim Weinbau schmerzlich bemerkbar. Um diesem Rückgang entgegenzuwirken, wurde die Deutsche Weinstraße durch Gauleiter Josef Bürckel, 1935 in der Pfalz 'gegründet'.
Weinfeste und der Name sollten den Bekanntheitsgrad des Weinanbaugebiets steigern. Es funktionierte. Noch heute ist der 85 Kilometer lange Straßenzug zwischen Schweigen an der französischen Grenze und Bockenheim an der Weinstraße, als Weinstraße bekannt. An die NS-Vergangenheit denkt man aber kaum noch.


Womöglich sieht man hier den damaligen Besitzer Jean Schlipp. Er wanderte später nach Amerika aus.
In den 1960er Jahren (wann genau?) wurde es leider, aus irgendeinem Grund abgerissen. Vielleicht waren die Instandhaltungskosten des aufwendigen Daches zu teuer? Ab 1936 wurde das Gebäude als Bezirks-Berufsschule verwendet.


Das war ein Schachturnier des Arbeiterschachklubs Grünstadt. Wenig später wurde auch dieser Verein in der NS-Diktatur zwangsaufgelöst.
Am Tisch links sitzend ist Hans Langmantl (1903-1956) mit seiner Tochter Ruth (verheiratete Ruth Specht, 1930 geboren).
Die 3. Person von rechts ist Henriette Langmantl (geborene Henriette Leick, 1898-1983) aus Bubenheim.

